Mit der Aktuellen Stunde im letzten Plenum zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht – auf dem Weg zur Parität“ haben wir als SPD-Landtagsfraktion ein deutliches Zeichen für den Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft gesetzt.
Frauen haben sich selbstbestimmt auf einen harten und steinigen Weg begeben, damit ihre Rechte durchgesetzt werden. Auch 100 Jahre nach diesem historischen Beginn der ersten demokratischen Wahlen, gibt es jedoch noch sehr viel zu tun. Schauen wir uns den Frauenanteil des Landtages an, der bei nur 27 Prozent ist – das ist zu wenig. Es ist daher für uns eine Herzensangelegenheit für mehr Parität im Zusammenleben und auch im Parlament einzustehen.
Umso mehr freue ich mich, dass sich auch immer mehr junge Frauen für die Politik begeistern. In den vergangenen Wochen haben uns Elisa Berlet und Aylin Nguyen im Rahmen ihres Schülerpraktikums in der Schloßstraße unterstützt. Was für ein toller Zufall, dass sie genau an dem Tag bei mir im Landtag hospitiert haben, an dem sie die Debatte um eine Parität live miterleben durften.
Im Anschluss an die Plenarsitzung haben die beiden Praktikantinnen dann ihre Chance ergriffen, mit mir ein Interview zum Thema Gleichberechtigung und Frauenquote zu führen. Dabei war ihnen besonders wichtig zu erfahren, wie sich der Alltag einer Politikerin gestaltet und ob es Situationen gibt, in denen man als Frau anders behandelt wird, ja man es sogar manchmal schwerer hat als die männlichen Kollegen.
Nicht nur die Fragen der jungen Frauen, sondern auch meine eigenen Überlegungen zu diesem Thema zeigen mir einmal mehr auf, dass es auch heute noch nicht in allen Bereichen vollends gleichberechtigt zugeht. Ursachen dafür fangen bereits in der Erziehung an und enden in dem Spagat, den Frauen zwischen beruflicher Entwicklung, Familie und politischen Engagement in der Freizeit leisten müssen. Mit der Quotierung der Listen, die die SPD seit einigen Jahren vornimmt, wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung gegangen. Jedoch müssen auch in anderen Lebensbereichen Voraussetzungen geschaffen werden, um Frauen eine stärkere politische Einbindung zu ermöglichen – Packen wir es an!
Interview mit Annette Schütze
von Elisa Berlet und Aylin Nguyen

Wie nimmst du die Frauenquote in deiner Umgebung wahr?
Die Frauenquote finde ich gut und richtig. Die SPD quotiert schon seit vielen Jahren seine Listen, das bedeutet, dass immer abwechselnd Mann und Frau auf der Liste stehen. Das finde ich eine richtige Möglichkeit, um dafür zu sorgen, dass mehr Frauen in der Politik sind.
Glaubst du, dass du es als Frau schwieriger hast?
Ich glaube, dass Frauen es in der Politik schon schwieriger haben. Das hat auch damit zu tun, dass viele Frauen weniger arbeiten und sich auch weniger engagieren, wenn sie Kinder haben. Dadurch haben sie nicht die Zeit für politische Ämter oder auch für politisches Engagement. Und das führt eben oft dazu, dass man Frauen zwischen 30 und 45 in den politischen Gremien fast gar nicht findet, weil sie sich in der Regel mit Job, Kindern und Familie ausgelastet fühlen. Viele finden dann nicht den Weg zurück in die Politik, auch wenn sie mal als junge Frau engagiert waren. Insofern ist es schon schwieriger. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich da etwas wandeln wird, weil ja auch immer mehr junge Männer bereit sind zu Hause zu bleiben. Insofern sehe ich da auch in der Gesellschaft eine positive Entwicklung. Die SPD hat auch dazu beigetragen, dass junge Männer überhaupt zu Hause bleiben können. Grundsätzlich glaube ich, dass Frauen es auch deshalb in der Politik schwerer haben, weil man sehr viel Durchsetzungsvermögen braucht und das nicht unbedingt eine Eigenschaft ist, die kleinen Mädchen oder jungen Frauen anerzogen wird und man daher häufiger mal über seinen Schatten springen muss. Ich kann zumindest für mich sagen, dass das nicht immer meinen Naturell entspricht. Ich habe aber auch gelernt mich durchzusetzen. Denn wenn ich das nicht tue, bekomme ich nicht das, was ich will und was mir zusteht. Demnach haben es Frauen in der Politik schon schwerer.
Nimmst du als Frau einen Unterschied im Umgang wahr? Wirst du als Frau anders behandelt?
Das kommt auf den Typ Mensch an. Aber ich glaube schon, dass Frauen des Öfteren einen ganz anderen Willen an den Tag legen müssen und sich ihre Rechte viel mehr einfordern müssen als das Männer tun müssen, weil ihnen von der Gesellschaft oder von einigen Menschen zumindest nicht der Respekt gezollt wird den ihnen aufgrund ihres Amtes zustehen würde, weil sie eben eine Frau sind. Das habe ich selbst auch erlebt.