Die Region bringt alles mit, was für den Start einer akademischen Ausbildung benötigt wird. Davon überzeugte sich Annette Schütze, Landtagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur im Niedersächsischen Landtag bei ihrem Besuch der Geburtsstation im Klinikum Braunschweig. Sie sprach mit allen Beteiligten: jungen Familien, Hebammen und Schülerinnen, Pflegedienstleitung, Pflegefachkräften der Kinderintensivstation, Ärzten sowie der Vertrauensperson im Klinikum Antje Pohle.
„Hier ziehen alle an einem Strang“, stellt Schütze fest. Die erfahrenen Hebammen wollen die Unterstützung der Schülerinnen nicht missen. Ohne sie wären Engpässe an geburtenstarken Tagen überhaupt nicht auszugleichen, befürchten die Hebammen. „Ich habe mich rundum gut aufgehoben gefühlt. Die Schülerin war während der ganzen Zeit bis einschließlich der Entbindung an unserer Seite. Das hat mir die Sicherheit und Ruhe vermittelt, die ich mir gewünscht habe“, berichtet eine frisch gebackene – jetzt dreifache – Mutter. Auch Antje Pohle, die selbst lange auf der Station tätig war, bestätigt: „Ohne die Hebammenschülerinnen fehlt ein wichtiger Baustein im System der Geburtsführsorge. Sie entlasten die Hebammen und stellen sicher, dass eine durchgehende Betreuung im Wochenbett gewährleistet ist. Mit Blick auf die nahe Zukunft wird ihr Beitrag umso wichtiger, da viele Hebammen kurz vor dem Rentenalter stehen.“
Mit dem zweitgrößten Level 1 Haus in Niedersachsen stellt das Klinikum auch eine Versorgung für Frühgeborene zur Verfügung, die Hebammenschülerinnen in ihrer Ausbildung sonst nur selten finden. Zudem hat die Hebammenschule zusammen mit dem Klinikum einen Standard für die Praxisanleitung entwickelt. Eine Besonderheit bei der Ausbildung. So wird gewährleistet, dass alle Schülerinnen auf höchstem Niveau ausgebildet werden können. „Deshalb hat die Schule auch eine Nachfrage aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Qualität hat sich herumgesprochen“, streicht Schütze die Vorzüge der Ausbildung in Braunschweig heraus. „Ein Brief des Hebammenteams an mich dokumentiert diese Vorrangstellung eindeutig“, sagt Schütze.
Auch die Krankenhäuser aus der Region vertrauen der Kompetenz des Klinikums. Alle Risikogeburten werden von ihnen dorthin überwiesen. Dies bedeutet für die Geburtsstation häufig eine hohe Arbeitsbelastung, zeigt aber auch den hohen Standard in Braunschweig. Die Schülerinnen profitieren in ihrer Ausbildung von dieser Kompetenz.
„Das Zusammenspiel des Klinikums mit dem Fachbereich Gesundheitswesen der Ostfalia und der Hebammenschule ist beispielhaft“, zeigt sich Schütze überzeugt. „Aus meiner Sicht sind dies ideale Voraussetzungen, um in der Region auch eine akademische Ausbildung zu planen. Ich hoffe daher, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kultur diese Vorzüge bei der Standortwahl mit einbezieht. Denn das Ausbildungsniveau und das Zusammenspiel der Akteure ist einmalig. Zudem werden in Braunschweig schon seit dem 18. Jahrhundert Hebammen ausgebildet, um Frauen bei der Geburt zu unterstützen. Hier ist Ausbildung und Versorgung gewachsen und eng verzahnt.“