Maximale Unterstützung für Maximalversorger

Das Klinikum Braunschweig ist nicht nur für unsere Region etwas ganz Besonderes. Als drittgrößtes Krankenhaus Niedersachsens ist es mit 4406 Beschäftigten nicht nur einer der größten Arbeitgeber, sondern auch ein Haus der Maximalversorgung. Das bedeutet, dass in insgesamt 21 Fachkliniken alle medizinischen Bedürfnisse von rund 1,4 Millionen Menschen auf universitärem Niveau versorgt werden. Mit dem Zwei-Standorte-Konzept werden auch die Gebäude des Klinikums auf den neuesten Stand der Medizin gebracht. Trotz dieser sehr positiven Bilanz gibt es immer wieder Sorge um das Klinikum. Dafür gibt es mehrere Gründe:  Die nicht auskömmliche Refinanzierung durch das Abrechnungssystem bei der Versorgung der Patienten (Stichwort: DIG System), sowie die geringe Landesförderung bei Baumaßnahmen. Aber auch der drohende Personalmangel bei Ärzten und Pflegepersonal wird zunehmend zu einer Herausforderung.

Krankenhäuser brauchen mehr Geld für Investitionen

Nicht nur das Klinikum Braunschweig benötigt eine höhere Förderung für Investitionen, um seine Gebäude auf den notwendigen Stand zu bringen. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Enquetekommission zur Gesundheitsversorgung in Niedersachsen. Insbesondere für die Umsetzung des Zwei-Standorte-Konzepts werden große Summen benötigt. Unsere Gesundheitsministerin Daniela Behrens konnte sich bei mehreren Besuchen in diesem Jahr vor Ort einen Überblick über den Baufortschritt verschaffen. Gemeinsam mit der Ministerin, dem Oberbürgermeister und den regionalen Abgeordneten arbeiten wir an einer dauerhaften Lösung für das Finanzierungsproblem. Ein erster Erfolg ist die gesicherte Zusage für eine Förderung der Baumaßnahmen in Höhe von 178 Millionen für die nächsten Bauabschnitte. Davon werden allein in diesem Jahr noch weitere 30 Millionen nach Braunschweig fließen.

Personalmangel – ein flächendeckendes Problem

Ein weiteres Problem, das sich überall in Deutschland zeigt, ist der Personalmangel. Sowohl in der Pflege als auch beim medizinischen Fachpersonal drohen Engpässe. Das liegt vor allem daran, dass die geburtenstarken Jahrgänge langsam beginnen in Rente zu gehen, während der Bedarf an medizinischen Behandlungen und Pflege zugleich wächst.

Diesem Problem muss politisch sowohl auf Bundes- als auch auf Landes- und Kommunalebene begegnet werden. Ein Ansatz der Landesregierung ist es, die Anzahl der Medizinstudienplätze zu erhöhen, um so dem Ärztemangel zu vermeiden. Ursprünglich sollten am Klinikum Braunschweig rund 60 Medizinstudierende der Universität Göttingen ihre Praxisausbildung erhalten.

Aufgrund rechtlicher und finanzieller Hürden standen die Verhandlungen still. Mit dem geplanten Medizincampus in Wolfsburg wird jetzt versucht, weitere Medizinstudienplätze in der Region zu schaffen. Da das Krankenhaus Wolfsburg als kleine Einrichtung weder die Breite an Fachrichtungen noch die Menge an Fällen wie das Klinikum Braunschweig für eine Praxisausbildung anbieten kann, wird es nicht ohne die Beteiligung Braunschweigs gehen. Es muss geklärt werden, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann.

Auch ein eigenständiger Medizinerstudiengang in Braunschweig ist denkbar. Die Voraussetzungen sind im Zusammenspiel mit der Technischen Universität, den vielen Forschungseinrichtungen und dem Klinikum sehr gut und müssen ernsthaft geprüft werden. Für mich steht fest, dass unser Klinikum als Maximalversorger auch maximale Unterstützung verdient. Dafür werde ich mich auch in Zukunft einsetzen.