Die Corona-Pandemie, die seit zwei Jahren das öffentliche Leben prägt, ist vor allem für junge Menschen eine außerordentliche Belastung. Nicht nur im Freizeitbereich, auch in der Berufsfindung müssen viele Schülerinnen und Schüler Abstriche machen. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, dass mich trotz der Einschränkungen einige Bewerbungen von Schülerinnen und Schülern für ein Schulpraktikum erreicht haben. Gymnasiastin Malia konnte drei Wochen lang die facettenreichen Aspekte meines Wahlkreisbüros kennenlernen und mich während meiner politischen Tätigkeiten begleiten. Es war eine tolle Zeit mit dir, liebe Malia. Deine Ideen und Inspirationen werden uns im Wahlkampfjahr immer an dich erinnern. Lest hier ihren Praktikumsbericht:
Momentan in der Corona-Zeit ist es wirklich schwer, Politik und Jugendliche zu vereinen. Die Heranwachsenden wollen ihre Zeit vor der Arbeitswelt ausleben und ihr Leben genießen. Viele Freizeitaktivitäten muss ihnen die Politik jedoch verbieten, weil eine Pandemie gestoppt bzw. eingedämmt werden soll. Das sorgt nicht gerade für Wohlbefinden zwischen beiden Seiten.
Auch ich muss meine Kontakte einschränken. Veranstaltungen, auf die ich mich lange gefreut habe, werden verlegt oder teilweise gänzlich abgesagt. Vor diesem Hintergrund habe ich auch um mein Praktikum in der 11. Klasse gebangt. Dank Annette Schütze und ihrer Mitarbeiterin Cornelia Winter hat sich diese Sorge glücklicherweise als unbegründet herausgestellt.
Trotz der komplizierten Situation haben sie mir mein Praktikum ermöglicht und mir einen guten Einblick in ihrem politischen Alltag gegeben. Dadurch blieben mir andere Komplikationen, wie beispielsweise einen neuen Praktikumsplatz zu finden, erspart.
In diesen drei Wochen habe ich festgestellt, dass die Motivation der Politik von Seiten der Jugendlichen oft falsch eingeschätzt wird. Viele in meinem Alter teilen das Empfinden, Politikerinnen und Politiker würden nicht viel Interesse für die jüngeren Generationen zeigen. Als ich Annette bei einigen ihrer Termine begleiten konnte, erfuhr ich jedoch, dass das Problem ein ganz anderes ist.
Sie nahm mich mit zum Landtag, führte mich überall herum, beantwortete Fragen, ging auf mich ein und bat mir so die Möglichkeit, eine Politikerin und ihre Inspiration wirklich kennenzulernen.
Dabei erklärte sie mir, dass der Hintergrund ihrer Arbeit darin liegt, das Leben der Bürgerinnen und Bürger positiv zu verändern. Vor allem liegt ihr Fokus auf Kindern und Jugendlichen. Aus diesem Grund ist Annette neben ihrer Landtagstätigkeit auch Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses im Rat der Stadt Braunschweig. Dorthin durfte ich sie während meiner Praktikumszeit auch einmal begleiten. Zwar war ich zunächst aus Versehen bei einer Gerichtsverhandlung gelandet, konnte aber glücklicherweise noch das meiste der Vorbesprechung mitbekommen. Die Intention der beim Ausschuss Anwesenden war klar zu erkennen. Sie alle setzten sich für eine Verbesserung der Lage der Kinder und Jugendlichen ein. Dass Annette dort Vorsitzende ist, zeigte mir noch einmal, warum sie mir die Möglichkeit meines Praktikums gegeben hatte. Immer mehr Jugendliche fangen an, sich für Politik zu interessieren und ihre Interessen und Ideen zu vertreten. Das beste Beispiel hierfür sind die Fridays for Future Demonstrationen. Auch ich bin ein Teil dieser Jugendlichen. Annette entschied sich für mich als Praktikantin, um dieses Interesse zu fördern und mich noch mehr und weiterhin für Politik zu begeistern.
Immer öfter stellte ich fest, dass der Wunsch besteht, einen guten Austausch mit den jüngeren Generationen zu erreichen. So leicht ist das allerdings nicht umsetzbar. Erwachsene sind oft ahnungslos, wenn es darum geht, Jugendliche für ein Thema zu begeistern. Sie haben eben ihren eigenen Kopf und wollen lieber selbst auf Ideen kommen, als sich von anderen sagen zu lassen, was gut für sie wäre. Jugendliche hingegen haben aufgrund von mangelnder Aufklärung oft keine Vorstellung davon, ob und wie man Politikerinnen und Politiker überhaupt erreichen kann.
Das eigentliche Problem zwischen den Politikerinnen und Politikern und den Jugendlichen besteht also darin, den Interessenaustausch aufrecht zu erhalten. Immerhin können nur Entscheidungen, von denen die Jüngeren profitieren, getroffen werden, wenn klar ist, was diese sich wünschen.
Darum lautet mein Appell an die Politik: Lasst euch auf die Interessen der Jugendlichen ein. Zeigt ihnen, dass die Politik ihnen helfen will und sich um sie kümmert. Nur so verstehen sie, wie weitreichend ihre Möglichkeiten sind und wie sie sich einbringen können.
Praktika anzubieten ist hierbei übrigens ein sehr guter Anfang! 🙂